Engadin

Enchantéz, Christophe!

Seit über zehn Jahren begrüsst er Spielerinnen und Spieler am Tee 1 in Samedan: unser Starter aus Frankreich – ein echter Monsieur mit viel Esprit. Christophe Gaudet kennt die kleinen Dramen, die grossen Begegnungen und die verrücktesten Geschichten auf dem Platz.

  • Christophe, was liebst Du an deinem Job?
    Die Begegnungen. Alle zehn Minuten beginnt eine neue Geschichte – man trifft Menschen aus aller Welt. Ich liebe es, in den fünf Minuten vor dem Abschlag die verborgene Persönlichkeit der Menschen zu erraten. Ich weiss so sofort, mit wem ich befreundet sein könnte und mit wem nicht.

    Du lernst die verschiedensten Charaktere kennen und solltest immer freundlich bleiben. Bringt Dich überhaupt etwas aus der Ruhe?
    Respektlosigkeit. Sonst bleibe ich gelassen.

    Wir können uns vermutlich gar nicht vorstellen, was Du schon für Abschläge und Ereignisse gesehen hast, am 1. Tee…
    Ich habe tatsächlich schon einige verrückte Bälle gesehen: einer prallte von Box zu Box und kam zurück; ein anderer zerschmetterte eine Autoscheibe. Einmal startete sogar eine ganze Eishockeymannschaft – zehn von 15 Linkshändern! Ich könnte noch lange weiter erzählen…

    Wie würdest du unsere Mitglieder und Gäste beschreiben, die auf unseren Plätzen spielen?

    Die Mitglieder:innen und Gäste im Engadin sind eine ausgesprochen heterogene Mischung. Es gibt einfache und gebildete, nette und arrogante, komplizierte und lächelnde, exzentrische und schüchterne Menschen.... Ich habe den verschiedenen Persönlichkeitstypen von unseren Golfspieler:innen sogar ein Kapitel in meinem Roman gewidmet.

    Wie erlebst du – im Gegensatz zum Alltagsgeschäft - die Turniertage?
    Inzwischen habe ich viel Erfahrung und erlebe sie deshalb sehr gut. Je höher das Niveau, desto spannender und toller. Ich habe als Starter einen privilegierten Platz in der ersten Reihe.

    Ein Erlebnis, das Du nie vergessen wirst?
    Beim Hickory-Turnier mit Whisky-Verkostung war ein Spieler so betrunken, dass er zehn Luftschläge hatte, bevor er den Ball traf – nach Loch zwei musste er vom Platz. Immer speziell ist zudem, wenn ich sehr berühmten Menschen die Hand schüttle…

    Warum Samedan und nicht Zuoz-Madulain?
    Weil es näher an Maloja liegt, wo ich wohne, und mehr Betrieb herrscht.

Enchantéz, Christophe!